Amphibien

In Rheinland-Pfalz kommen 18 Amphibienarten vor, die aufgrund ihrer besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum und dessen Gefährdung immer seltener werden. Das Leben der Amphibien ist eng mit dem Wasser verknüpft. Um sich fortzupflanzen und ihre Eier, den Laich, abzulegen, müssen sie in jedem Frühjahr zu ihrem Laichgewässer wandern. Viele überleben diese gefährliche Reise nicht, weil Straßen ihre Wanderwege durchkreuzen. Die erste Lebensphase als Larven oder Kaulquappen verbringen die Amphibien im Wasser. Nach der Metamorphose beginnen sie ihr Landleben und kehren meist nur zur Fortpflanzungszeit ins Wasser zurück.

Der Laubfrosch

Kleiner Kletterkünstler in grün

Merkmale

Ausgewachsene Männchen und Weibchen sind zwischen drei und fünf Zentimeter groß. In den allermeisten Fällen sind die Tiere grasgrün gefärbt. Selten treten auch braune, graue, gelbliche oder gefleckte Exemplare auf. Die grüne Oberseite und die weißlich gefärbte Unterseite sind seitlich von einer schwarzen Linie getrennt. Laubfrösche haben an den Enden ihrer Finger und Zehen Haftscheiben, die wie Saugnäpfe wirken. Mit deren Hilfe sind sie in der Lage auf Pflanzen und Bäume zu klettern, und das bis zu 30 Meter hoch!

 

Hauptsächlich während der Laichzeit von April bis Mai kann man mit Einbruch der Dämmerung und nachts die lauten, hart klingenden Rufserien der Laubfrösche hören.

Lebensraum

Der Laubfrosch fühlt sich in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Grundwasserstand am wohlsten. Tümpel, Altarme von Bächen und Flüssen sowie andere Stillgewässer dienen dem Laubfrosch als Laichgewässer. Diese sind im Idealfall intensiv besonnt und haben eine krautreiche Flachwasserzone. Entscheidend ist aber auch das Vorhandensein strukturreicher Hochstaudenfluren und Gehölzen in der Nähe, welche als Landlebensraum außerhalb der Fortpflanzungszeit genutzt werden.

 

Fortpflanzung

Die Fortpflanzungszeit des Laubfrosches erstreckt sich von April bis in den Mai. Der Laich wird in walnussgroßen Ballen mit jeweils 10 - 50 Eiern an Wasserpflanzen in den Flachwasserzonen abgesetzt. Die Eier sind oberseits gelblich bis hellbraun, unterseits cremeweiß gefärbt.

Verbreitung

Die auch bei uns heimische Unterart des Laubfroschs kommt von Frankreich an über ganz Mitteleuropa bis nach Russland vor. Der Laubfrosch kommt in Deutschland fast überall vor, allerdings ist er lokal oftmals sehr selten geworden und zum Teil bereits ausgestorben. Bei uns in Rheinland-Pfalz hat er seinen Verbreitungsschwerpunkt entlang des Oberrheins und im Westerwald. Auch auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz hat der Laubfrosch eine Heimat gefunden.

 

Gefährdung

Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden den Laubfrosch. In der intensiv genutzten Kulturlandschaft fehlen dem Laubfrosch artenreiche Hochstaudenfluren, Hecken und Gehölzbestände. Insbesondere während den Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, erfahren Laubfrösche und andere Amphibien häufig Verluste durch den Straßenverkehr.

 

Schutzstatus

Europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang IV) und „streng geschützt“ gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.

 

Die Gelbbauchunke

Pfützen und Radspuren sind ihr zu Hause!

Wissenschaftlicher Name: Bombina variegata

Kopf-Rumpf-Länge: 3,5 - 5,5 cm

Verbreitung: Mittel- bis Südosteuropa

Aktivität: tag- und nachtaktiv

Fortpflanzungssaison: April - August

Laichklumpen: etwa 2 - 30 Eier, mehrmalige Ablage

Larvenentwicklung: etwa 37 - 67 Tage

Nahrung: hauptsächlich Insekten, Spinnen und Würmer

Feindabwehr: Warnfärbung, sichtbar in "Kahnstellung"

Lebenserwartung: 15 Jahre im Freiland

 

 

 

Ihr Name verrät ihr Aussehen, doch nur bei drohender Gefahr zeigt sie zur Abschreckung ihre Warnfarbe. Die Gelbbauchunke hat eine gelb-schwarzgrau gefleckt Bauchzeichnung. Diese auffällige und für jede Unke individuelle Färbung, dient als Warnung für Fressfeinde: „Vorsicht, ich bin ungenießbar!“ Mit ihrer braungrauen bis lehmgelben Rückenfärbung ist die Unke allerdings bestens an ihren Lebensraum „Pfütze“ angepasst und eher unscheinbar. Man muss schon sehr genau hinschauen, um sie zu entdecken. Bei Annäherung sieht man meist nur noch einen Kreis an der Wasseroberfläche – dann nämlich ist die Unke abgetaucht und versteckt sich im Untergrund.

Pfützen oder wassergefüllte Radspuren – die Gelbbauchunke hat eigentlich recht bescheidene Ansprüche an ihre Laichgewässer. Doch ist sie heute vielerorts verschwunden und eine der am stärksten gefährdeten Amphibienart in Rheinland-Pfalz. Der ursprüngliche Lebensraum dieses kleinen Froschlurchs mit der charakteristisch gelb-schwarz gefleckten Unterseite umfasste in erster Linie die Auenbereiche von Flüssen. Dort entstanden durch Hochwasser immer neue Rohbodenflächen und besonnte Kleinstgewässer, welche Gelbbauchunken für eine erfolgreiche Fortpflanzung benötigen. In diesen nur zeitweise wasserführenden Tümpeln können sich keine Feinde der Unken, wie Libellenlarven, Molche oder Fische ansiedeln.

 

Da aber für die Unke stets die Gefahr besteht, dass eine „Pfütze“ austrocknet, bevor die Kaulquappen herangewachsen sind, betreibt sie Risikominimierung und laicht mehrmals im Zeitraum April bis Juli ab. Doch selbst diese spezielle Anpassung an ihren Lebensraum nutzt der Gelbbauchunke nur begrenzt, wenn es immer weniger solcher Kleinstgewässer gibt. Durch die Begradigung und Befestigung der Fließgewässer kommt die Gelbbauchunke heute meist nur noch in vom Menschen geschaffenen Ersatzlebensräumen vor. Dies sind hauptsächlich Ton-, Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze sowie Fahrspuren auf Feld- und Waldwegen. Diese Ersatzlebensräume sind jedoch ebenfalls bedroht, da beispielsweise Abbauten rekultiviert oder verfüllt werden, Ehemalige Truppenübungsplätze oder stillgelegte Steinbrüche ohne menschliche Aktivitäten verkrauten und zuwachsen oder Fahrspuren auf Feld- und Waldwegen verschüttet werden. Zudem können geeignete Lebensräume derzeit kaum mehr selbstständig (wieder)besiedelt werden, da zu weite Entfernungen und/oder unüberwindbare Barrieren, wie z.B. Straßen, zwischen bestehenden Gelbbauchunken-Vorkommen liegen. Daher sind die aktuell bestehenden Populationen oft stark isoliert und es besteht kein genetischer Austausch.