Bevorzugter Lebens- und Brutraum des Kolkraben sind Waldrandlagen, von wo aus er seine Nahrungssuche ins Offenland
startet. Als Allesfresser ernährt sich der Kolkrabe ebenso wie die anderen Rabenvögel – Tannenhäher, Rabenkrähe, Nebelkrähe, Dohle, Saatkrähe, Elster und Eichelhäher – sowohl von pflanzlicher als
auch tierischer Kost. Darüber hinaus erfüllt er als Aasfresser eine wichtige Rolle im Naturkreislauf; dabei frisst er ausschließlich durch Krankheit oder Schwäche verendete Tiere. Die
rheinland-pfälzischen Wälder bieten bereits heute Räume und Nischen für eine Wiederbesiedelung durch den Kolkraben, z.B. werden alte Baumbestände erhalten, und große zusammenhängende Waldflächen
bleiben sich selbst überlassen.
In vielen Kulturen auf der ganzen Welt war der Kolkrabe entweder Gegenstand mystischer Verehrung oder galt als Sinnbild
des Bösen. Völker in Sibirien und Nordamerika sahen den Kolkraben als Schöpfergottheit an; bei den Germanen waren zwei Raben als Boten für den Gott Wotan unterwegs. Als Aasfresser werden die
schwarzen Raben mit dem Tod in Verbindung gebracht und wurden deshalb auch als Unglücksboten betrachtet.