Schwalben

Die Boten des Sommers

Im ganzen Land haben die ersten Rauch- und Mehlschwalben ihre Sommerquartiere für die Brutsaison an Häusern und in Ställen bezogen.
Schwalben sind Sympathieträger, als Symbol für Freiheit findet man sie auf Kleidung, als Schmuck oder Tätowierung. Früher galten die Boten der warmen Jahreszeit als Glücksbringer, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Heute brauchen die Schwalben selbst einen Glücksbringer, der ihnen hilft, genügend Nahrung zu finden und ein Nest zu bauen.
Alles wissenswerte über die Schwalben in Rheinland-Pfalz und was Sie zu für Ihren Schutz tun können, erfahren Sie hier.

Schwalben haben einen schlanken, stromlinienförmigen Körper und lange, schmale Flügel. Dadurch können sie sehr gut fliegen und Insekten sowie im Luftstrom treibende Spinnen im Flug erbeuten. Drei Schwalbenarten sind in Rheinland-Pfalz zu Hause.

Die Rauchschwalbe

An ihrer metallisch schwarz-blau glänzenden Oberseite, ihrem tief gegabelten Schwanz und der rotbraunen Maske erkennt man die Rauchschwalbe. Sie wiegt rund 20 Gramm und ist mit etwa 16 Zentimetern etwas größer als die Mehlschwalbe. Die Rauchschwalbe baut ihre schalenförmigen Lehmester dicht unter der Decke im Inneren von Ställen, Schuppen oder Rauchabzügen - daher kommt auch ihr deutscher Namen. Heute sucht sie sich ihren Nistplatz auch häufig in Garagen oder Carports. Im Gegensatz zur Mehlschwalbe brütet sie lieber einzeln, also mit Abstand zu anderen Rauchschwalben-Nestern. Rauchschwalben brüten ein bis drei Mal pro Jahr. Nach zweiwöchiger Brutzeit schlüpfen drei bis sechs Jungtiere, von denen die ersten bereits nach drei Wochen flügge werden.

Die Mehlschwalbe

Der Schwanz der Mehlschwalbe ist im Gegensatz zu dem der Rauchschwalbe nur schwach gegabelt. Ihr Bauch ist weiß wie Mehl - daher auch ihr Name. Sie wiegt rund 20 Gramm und ist mit etwa zwölf Zentimetern etwas kleiner als die Rauchschwalbe. Ihr bevorzugter Nistplatz befindet sich unter Dachvorsprüngen an rauen Außenwänden von Hausfassaden. Dort baut die Mehlschwalbe aus Lehmkügelchen ihre geschlossenen, halbkugeligen Lehmnester. Die Mehlschwalbe ist ein Koloniebrüter, d. h. die brütet gesellig in Nachbarschaft zu bereits vorhandenen Nestern. Sie brütet ein bis drei Mal im Jahr. Nach zweiwöchiger Brutdauer schlüpfen drei bis fünf Jungvögel, die nach weiteren drei bis vier Wochen flügge werden.

Die Uferschwalbe

Die Uferschwalben sind die kleinsten unter den Schwalben. Die etwa zwölf Zentimeter großen und nur 13 Gramm schweren Vögel brüten gern in sandigen Steilufern großer Flüsse, an Küsten oder auch Kiesgruben. Dort graben sie ihre bis zu einen Meter langen Brutröhren. Uferschwalben brüten ein bis zwei Mal im Jahr. Nach zwei Wochen schlüpfen bis zu sechs Junge, die nach 16 bis 23 Tagen flügge werden. Ausbau und Begradigung von Flüssen führen dazu, dass die Vögel nur noch schwer Platz für ihre Brutröhren finden. Denn den Gewässern fehlt es an der natürlichen Dynamik, durch die neue Steilufer freigespült werden, in denen die Uferschwalben ihre Röhren graben können. Um Brutplätze zu schaffen, sind aufwändige Hilfsmaßnahmen nötig.

Mehl- und Rauchschwalben gehören eigentlich seit Jahrhunderten zum Bild der Dörfer und Städte in ganz Rheinland-Pfalz. Die Häfte des Jahres verbringen Schwalben jedoch nicht bei uns. Im Winter zieht es sie nach Afrika. Als Langstreckenzieher legen sie dann bis zu 10.000 km zurück. Nachdem sie im Septemebr in ihr Überwinterungsgebiet aufgebrochen sind, kehren sie zwischen Ende März und Mitte Mai wieder zu uns zurück. Unverzüglich wird dann der alte Niststandort aufgesucht. Sofern das Nest dort noch vorhanden ist, wird es hingebungsvoll renoviert. Denn das ist weniger aufwendig, als aus 700 bis 1.500 Lehmkügelchen ein neues zu bauen. Ist das Nest fertig, beginnt das mühselige Geschäft des Brütens und der Jungeaufzucht. Zu dieser Zeit verputzt eine Schwalbe bis zu 2.000 Stechmücken und 600 Blattläuse täglich.

Schwalbennester sind vom Gesetzgeber geschützt!

Darf man als Eigentümer oder Mieter Schwalbennester zerstören, wenn man sich durch die Vögel selbst oder durch den Kot der Tiere gestört fühlt?

Diese Frage hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Gerichte beschäftigt und die Urteile sind eindeutig: Das Bundesnaturschutzgesetz schützt Nester besonders geschützter Vogelarten wie der Mehlschwalbe. Wer Schwalbennester zerstört, kann mit einer Geldbuße bestraft werden. Schwalbennester müssen deshalb von Mietern und Eigentümern von Immobilien geduldet werden. Bei Fassaden- und Dach arbeiten müssen die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes ebenfalls beachtet werden. Zum Schutz der Vögel und ihrer Nester empfiehlt es sich außerdem, Dächer und Dachrinnen ausschließlich außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten zwischen dem 30. September und dem 28. Februar zu erneuern. Wurden die Nester bei Renovierung Arbeiten zerstört, sind Hausbesitzer verpflichtet anschließend künstliche Nisthilfen als Ersatznester anzubringen. Am besten ist es, sich vor Beginn der Bauarbeiten mit der unteren Naturschutzbehörde (angesiedelt in der Kreisverwaltung) in Verbindung zu setzen und sich mit ihr abzustimmen. Dann ist man als Hauseigentümer auf jeden Fall auf der sicheren Seite und vermeidet Rechtsstreitigkeiten.

Schutzmaßnahmen


Kotbrett unterm Schwalbennest

.Ein ca. 50 bis 90 Zentimeter unterhalb der Nester angebrachtes Kotbrett verhindert dauerhaft eine Verschmutzung der Fassade oder des Bürgersteigs. Das Brett sollte 25 bis 30 Zentimeter tief sein. Oft ist es eleganter, ein langes Kotbrett über die ganze Fassadenbreite anzubringen. Holzbretter können roh belassen oder in der Farbe der Hauswand gestrichen werden. Übrigens kann der Kot als Gartendünger verwendet werden! Wer ihn im Herbst, z. B. beim Reinigen der Dachrinnen, von den Brettern kratzt, kann damit nährstoffbedürftige Stauden direkt im Bett versorgen. Für die Düngung von Obst und Gemüse sollte der Kot zunächst im Komposthaufen abgelagert werden.Ko

 


Kunstnester

Ein ca. 50 bis 90 Zentimeter unterhalb der Nester angebrachtes Kotbrett verhindert dauerhaft eine Verschmutzung der Fassade oder des Bürgersteigs. Das Brett sollte 25 bis 30 Zentimeter tief sein. Oft ist es eleganter, ein langes Kotbrett über die ganze Fassadenbreite anzubringen. Holzbretter können roh belassen oder in der Farbe der Hauswand gestrichen werden. Übrigens kann der Kot als Gartendünger verwendet werden! Wer ihn im Herbst, z. B. beim Reinigen der Dachrinnen, von den Brettern kratzt, kann damit nährstoffbedürftige Stauden direkt im Bett versorgen. Für die Düngung von Obst und Gemüse sollte der Kot zunächst im Komposthaufen abgelagert werden. Ko


Eine Lehmpfütze anlegen

Für die Lehmpfütze wird ein Platz ausgewählt, der offen angeflogen werden kann und keine Deckung für Katzen oder andere Räuber bietet. Dies kann eine Freifläche oder auch ein Flachdach sein. Wichtig: Die Lehmpfütze sollte nicht weiter als 300 m vom nächsten Niststandort entfernt sein, da der Lehm sonst bereits beim Transport zu trocken wird.

 

Eine flache, ca. 1 qm große Wanne wird dort aufgestellt oder flach eingegraben. Man kann ebenfalls eine 1 qm große Mulde, 5 - 10 cm tief, ausheben und mit einem Stück Teichfolie auskleiden. Die Teichfolie wird an den Rändern mit Steinen beschwert und gegebenenfalls noch mit etwas Erde überdeckt. Dann wird ein Lehm-Häcksel-Gemisch 9 : 1 hergestellt. Dafür werden zwei Eimer Lehm mit Wasser angerührt oder naturbelassene Lehmziegel aus dem Baumarkt werden in Wasser aufgelöst. Hinzu wird dann etwas Stroh, Strohhäcksel, trockene Grashalme oder grobes Heu gerührt. Die Masse füllt man anschließend in die Vertiefung.

 

Die Lehmpfütze muss den ganzen Sommer über feucht gehalten werden. Schwalben können 2-3 mal im Sommer brüten. Zwischendurch reparieren sie ihr Nest oder machen einen neuen Anbau.

 

 

Aus einiger Entfernung lassen sich die Schwalben bei der Aufnahme von Nistmaterial sehr schön beobachten. An den nassen Bereiche wird man in heißen Sommern auch Bienen und andere Insekten trinken sehen.